Mit diesem Video hat sich der evangelische Hort "die Arche" beim Herzwerker Preis vorgestellt - und ihn zum Schluss auch für die Oberpfalz gewonnen.

Evangelische Horte

Kinder stärken

Kein Tag ist wie der andere in der "Arche" im oberpfälzischen Postbauer-Heng. Sie ist einer von zahlreichen evangelischen Horten in Bayern, in denen das individuelle Wachstum der Kinder und ein achtsames Zusammenleben in der Gemeinschaft gefördert werden.

Ein familiäres Umfeld, ein rücksichtsvoller und fröhlicher Umgang miteinander, Mitspracherecht und die Entfaltung der Persönlichkeit - das wird in der "Arche" großgeschrieben. Dabei ist der Name Programm: Gerade weil Kinder heute immer häufiger mit familiären Problemenund Leistungsdruck zu kämpfen hätten, solle die "Arche" Schutz aber auch Raum bieten, in dem sich die Kinder entwickeln könnten, so der pädagogische Anspruch.

"In einer Gesellschaft, in der immer mehr Kinder und Jugendliche immer weniger Spiel- und Lebensräume zur Verfügung haben, immer häufiger mit familiären Problemen, Lernschwierigkeiten und dem Leistungsdruck in der Schule zu kämpfen haben, will die "Arche" ein Ort der Geborgenheit sein.

Pädagogische Konzeption

Ein Tag im evangelischen Hort ist viel mehr als Hausaufgabenbetreuung - auch wenn diese unter der Woche einen großen Raum einnimmt. Das gemeinsame Essen, das freie Spiel und das Gespräch mit den Erzieherinnen und Erziehern ist wichtiger Bestandteil und macht den Hort für die Kinder zu etwas ganz Besonderem. Bereits um 11.20 kommen die ersten Kinder an und haben die Betreuerinnen und Betreuer erst einmal für sich: Sie können mit ihnen basteln, frei spielen, oder aber von ihren Erlebnissen erzählen. Wenn dann die Älteren aus der Schule kommen, gibt es in zwei Schichten Essen - die andere Gruppe kann sich währenddessen im Außengelände austoben.

Evangelische Horte

In Bayern gibt es mehr als 1200 evangelische Kindertagesstätten, in denen aufgrund des steigenden Betreuungsbedarfs von Grundschulkindern zunehmend auch Hortgruppen angeboten werden.
In evangelischen Horten verbringen Schulkinder verschiedener Nationalitäten, Religionen und Traditionen ihre Nachmittage und oft auch Ferienzeiten zusammen und werden in ihrer Entwicklung unterstützt. Die Erziehung und Bildung, die sie im Hort erfahren, ist geprägt vom christlichen Menschenbild und soll Wurzeln geben für ihr späteres Leben.

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Dann ist Hausaufgabenzeit und wer früher fertig ist, darf zum Spielen - oder experimentiert an den den MINT-Stationen, die über den ganzen Hort verteilt sind und die Neugier in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern wecken. Auch wenn diese klare Struktur, die bunt auf der zentralen Magnetwand zu sehen ist, Sicherheit schafft - es gibt genügend Räume, in denen die Kinder ihre Zeit aktiv gestalten können. Bei der wöchentlichen Kinderkonferenz können sie die Aktionen und Projekte der kommenden Zeit mitbestimmen, Woche für Woche können sie neu entscheiden, wo sie sich beteiligen und Verantwortung übernehmen wollen: Ob beim Essen kochen, beim Theaterspiel mit den beliebten "Funny Socks, bei den Spielen oder bei anderen Projekten, die das pädagogische Team mit den Kindern für nächsten Tage überlegt hat. Freitags wird nicht gelernt. Da werden Ausflüge gemacht, Feste gefeiert oder zeitaufwendigere Projekte angegangen. Dabei spielt auch das Kirchenjahr eine große Rolle.

"Ich-Du-Wir", diesen pädagogischen Jahresschwerpunkt hat sich die Arche für das Schuljahr 2021/2022 gegeben. Selbstwarnehmung (Ressourcen und Grenzen), Selbstwertgefühl, Fantasie und Kreativität sind dabei genauso im Blick wie Gewaltprävention und Streitschlichtung, Naturerfahrungen und nachhaltiges Handeln. Das wird besonders in den Ferien deutlich. Dort erwartet die Hortkinder ein vielfältiges und buntes Programm.

Impressionen vom Crazy Black-light-Day: Eine Gelegenheit, sich durch das außergewöhnliche Leuchten der Farben bewusster wahrzunehmen.

Nach einer  besonderen Faschingsfeier, dem Crazy Black-light-Day (s. rechte Seitenspalte), erfuhren die Kinder in den nächsten Tagen von der Bedeutung des Aschermittwochs, beendeten symbolische ide Fastenzeit und sprachen über die Traditionen dieses Tages. Zum Auftakt der Fastenzeit waren der Hort in Postbauer-Heng unterwegs und sammelten beim Spazierengehen Müll. Die Kinder staunten, was da an Müll zusammenkam. Auch die Passionszeit begehen die Hortkinder bewusst - in diesem Jahr mit Klimafasten.

Die Kinder in Postbauer-Heng lieben ihren Hort - und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Beruf. Sie wollen die Familien in gemeinsamer partnerschaftlicher Verantwortung für das Kind unterstützen und die Kinder in ihren Anlagen und ihrer Persönlichkeit entsprechend fördern. Und sie haben Spaß daran. Als "leidenschaftlicher Erzieher" bezeichnet sich Einrichtungsleiter Maximilian Steindel und ermuntert auch andere zum "Impulsgeber, Zuhörer, Kompetenzstärker und Vorbild" zu werden.

14.03.2022
Anne Lüters

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